Abstract
Früher war die Symptom-Behandlung das Ziel der Asthma-Therapie. Heute gibt es moderne Therapeutika, die einen präventiven Ansatz ermöglichen. Weshalb dafür ein Umdenken nötig ist, erläuterte Prof. Dr. Marek Lommatzsch, Universitätsmedizin Rostock, auf dem diesjährigen Kongress der DGP in Leipzig. Wir geben Ihnen hier eine Zusammenfassung seines Vortrags „Moderne Asthma-Therapie: von der Prävention zur Remission.“
Video-Zusammenschnitt Chiesi-Symposium
Schauen Sie sich hier den Video-Zusammenschnitt unseres Symposiums an. Weitere Informationen zum DGP 2022 können Sie im Beitrag darunter nachlesen.
Moderne Asthma-Therapie erfordert Umdenken
„Die Prävention ist als Therapie-Konzept in anderen internistischen Fachbereichen schon stark vertreten, hier hinkt die Pneumologie hinterher“, so Prof. Dr. Marek Lommatzsch, Rostock, bei seinem Vortrag auf dem Kongress der DGP.1
Dabei haben sich die Therapie-Konzepte von früher im Vergleich zu heute deutlich gewandelt (siehe Tab 1.). „Moderne Therapien ermöglichen eine langfristige Krankheitsmodifikation statt einer reinen Symptom-Bekämpfung“, so Lommatzsch.
20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert | |
Notfallmedikamente | Behandlung mit | Präventive Medikamente |
Starke Nebenwirkungen | Neben-Effekt | Kollaterale Wirksamkeit |
Angst, wiederkehrende Symptome | Patientensicht | Sicherheit, keine Symptome |
Einheitstherapie für alle | Anwendbarkeit | Individuelle Therapie |
Kurzfristiger Erfolg: Akute Symptom-Bekämpfung |
Ziel & Konzept der Behandlung | Langfristiger Erfolg: Krankheitsmodifikation, Remission |
Beschwerdefreiheit als Ziel
Lommatzsch betonte die wichtige Rolle der Patientensicht: „Keine Angst mehr haben zu müssen, ist laut vieler Patienten die größte Chance der neuen Therapien.“ Um das zu erreichen, muss ein Umdenken bei Pneumologen stattfinden: Vorhandene Beschwerden sollten nicht akzeptiert, sondern eine langfristige Beschwerdefreiheit erstrebt werden. Das funktioniert aber nur dann, wenn die Therapie individuell auf den Patienten zugeschnitten wird.
Neue Begriffe sollen Bewusstsein schaffen
„Mit einer neuen Definition des Begriffs ‚Remission‘ können wir ein besseres Bewusstsein dafür schaffen, was wir in der Therapie erreichen können“, erläuterte Lommatzsch, der zusammen mit Kollegen einen Vorschlag erarbeitet hat2:
- Dauerhafte Abwesenheit von Asthma-Symptomen und Exazerbationen
- Stabile Lungenfunktion
- Kein Bedarf an systemischen Steroiden zur Asthma-Behandlung.2
Krankheitsmodifikation „on treatment“
Lommatzsch betonte, dass der Begriff Krankheitsmodifikation in der Pneumologie neu gedacht werden muss: Es gehe nicht unbedingt darum, durch eine temporäre Intervention eine Verbesserung der Erkrankung zu erzielen, sondern auch unter einer wiederkehrenden Intervention, also „on treatment“, die Erkrankung zu modifizieren.
Bei jedem Asthma-Patienten, der in die Sprechstunde kommt, sollte zunächst Beschwerdefreiheit erreicht werden. Der zweite Schritt ist dann die Remissions-Erhaltung „on treatment“ – mit einer so geringen Dauermedikation wie möglich. (siehe Abb. 1)
